Geschichtliche Grundbegriffe (Deutschland nach 45) Alleinvertretungsanspruch: Die BRD bestand seit ihrer
Gründung 1949 darauf, für das ganze deutsche Volk zu sprechen. Gemäß der
Hallstein‑Doktrin brach die BRD ‑ mit Ausnahme der SU ‑ die
diplomatischen Beziehungen zu allen Ländern ab, die die DDR anerkannten. Anti‑Hitler‑Koalition:
Sie war im
2. Weltkrieg ein informelles Zweckbündnis zwischen den USA, GB und der UdSSR
mit dem einzigen Ziel, Hitler zu beseitigen. Appeasernent: (von engl. to appease =
befriedigen, beschwichtigen). Bezeichnung für die Grundtendenz der britischen
Außenpolitik zwischen den beiden Weltkriegen, die auf eine Verständigung der
Westmächte mit dem besiegten Deutschland abgestellt und dafür auch zu einer
partiellen Korrektur des Versailler Vertrags bereit war. Die Appeasement‑Politik
fand ihren signifikanten Höhepunkt im Münchener Abkommen vom September 1938. Berliner Blockade: (24.6.1948‑12.5.1949).
Sperrung aller Zufahrtswege zu Lande und zu Wasser und damit jeglichen
Personen‑, Güter‑ und Postverkehrs zwischen Westdeutschland und
den Berliner Westsektoren durch die UdSSR. Versuch, die Westsektoren der
Stadt (2,5 Mio Einwohner) auszuhungem und die Präsenz der Westmächte in der
Stadt zu beseitigen. Unmittelbarer Anlass war die Währungsfrage, im wesentlichen
jedoch der Versuch der UdSSR, die auf der Londoner Sechsmächte‑Konferenz
vom Frühjahr 1948 beschlossene wirtschaftliche und politische Vereinigung der
Westzonen zu verhindern. Die Berliner Blockade scheiterte an der Luftbrücke
und am Durchhaltewillen der Westberliner Bevölkerung. Berliner Erklärung bzw.
Deklaration: Nach
der bedingungslosen Kapitulation erklärten die Alliierten am 5.6.1945 in der
sog. Berliner Deklaration, dass es in Deutschland keine zentrale Regierung
oder Behörde mehr gebe. Die Vier Mächte okkupierten demgemäß als Alliierter
Kontrollrat die oberste Regierungsgewalt für Deutschland als Ganzes, wiesen
aber darauf hin, dass dies keine Annexion bedeute. Die Grenzen Deutschlands
sollten später festgelegt werden. Doch wurde als Ausgangslage der Umfang
Deutschlands in den Grenzen vom 3 1.12.1937 verstanden. Besatzungsstatut: Das auf der Konferenz der
westlichen Außenminister in Washington (April 1949) verabschiedete und
anschließend der Parlamentarischen Rat in Bonn zugeleitete Besatzungsstatut
bildete die Rechtsgrundlage für die Beziehungen zwischen den Westmächten, d.
h. der Alliierten Hohen Kommission, und der BRD. Bipolarität: Bezeichnet eine Struktur
des Staatensystems, bei dem sich zwei hegemoniale Machtzentren, wie die USA
und die UdSSR von 1945 bis 1991, gegenüberstehen. Die Weitpolitik war in
dieser Zeit nahezu vollständig diesem Gegensatz untergeordnet ("Kalter
Krieg"). Bizone: Nachdem die Initiative, die vier Zonen wirtschaftlich zu
verschmelzen, im Kontrollrat lediglich auf die Zustimmung der USA und
Großbritanniens gestoßen war, wurde am 2.12.1946 die ökonomische Vereinigung
deren beider Zonen zur Bizone beschlossen. Bodenreform: Die nach 1945 in der
Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) durchgeführte Bodenreform, die sich im
Rückblick als erster Schritt zur Zwangskollektivierung erweist, wurde vor
allem politisch begründet mit der "Liquidierung der Herrschaft der
Junker und Großgrundbesitzer", die immer "eine der Hauptquellen der
Aggression und der Eroberungskriege" gewesen sei. Demgegenüber standen
bei der Bodenreform in den westlichen Besatzungszonen, die nur einen sehr
begrenzten Umfang erreichte, wirtschaftliche und soziale Motive wie die
Existenzsicherung und Eingliederung von Vertriebenen im Vordergrund. Brückentheorie: Bezeichnung für das vor
allem von dem CDU‑Politiker Jakob Kaiser in den Jahren 1946/47
vertretenen Denkmodell, demgemäß Deutschland als Brücke zwischen den
verschieden strukturierten Staatensystemen Begegnung und Ausgleich
ermöglichen sollte. Deutschland sollte sich nicht einer Schaukelpolitik
zwischen Ost und West verschreiben, sondern die Funktion eines Vermittlers
und Puffers zwischen der SU und den Westmächten übernehmen. In Kaisers Augen
verlangte diese Rolle konkrete, innenpolitisch abzustützende Garantien von
deutscher Seite: Die SU sollte sich in diesem Sinne durch eine den
Kapitalismus überwindende, gemäßigt sozialistische Wirtschafts‑ und
Gesellschaftsreform in Deutschland gesichert fühlen, die Westmächte durch
eine demokratische Verfassung in Form des parlamentarischen
Repräsentativsystems. Die Initiative Kaisers scheiterte in erster Linie an
den gegenläufigen deutschlandpolitischen Absichten der Siegermächte. |
Christlicher Sozialismus: Ein in der frühen CDU
vornehmlich von Jakob Kaiser und den Kölner Dominikanem verfochtenes Konzept,
das die Brechung der politischen und wirtschaftlichen Macht der Monopole und
die Humanisierung des Produktions‑ und Verteilungsprozesses mit Hilfe
der Vergesellschaftung der Schlüsselindustrien (Kohle, Kali, Eisen und Stahl)
und der Mitbestimmung und Ertragsbeteiligung der Arbeitnehmer verfocht. Clay Lucius Dubignon: (1897‑1978). Amerikanischer General und
Diplomat. Ab April 1945 Stellvertreter von General Eisenhower als
Oberbefehlshaber der amerikanischen Besatzungstruppen in Deutschland. 1947‑1949
Militärgouvemeur in der amerikanischen Besatzungszone. Überwand als Initiator
der Luftbrücke die sowjetische Blockade Berlins und wirkte entscheidend an
der Vereinigung der Westzonen mit. Containment: (engl. Eindämmung). Insbesondere
von George F. Kennan 1946/47 entworfenes Konzept der USAußenpolitik. Ging
davon aus, dass die UdSSR weniger durch militärischen Druck als vielmehr
durch Umsturzversuche beabsichtige, den Status quo in Europa und Asien zu
verändern. Jeder sowjetische Druck sollte durch Gegendruck beantwortet und
der sowjetische Einflussbereich nach Kennans Ansicht vor allem mit
wirtschaftlich‑finanziellen Mitteln (Marshall‑Plan)
"eingedämmt" werden. Das Eindämmungskonzept führte, ausgehend von
der Truman‑Doktrin (1947) u. a. zum Ausbau eines militärischen
Paktsystems (NATO 1949). Demontagen: Bezeichnung für den Abbau
wirtschaftlicher Anlagen in Deutschland durch die Siegermächte des 2.
Weltkrieges. Gemäß Vereinbarung der Alliierten ‑ vor allem bei der
Potsdamer Konferenz ‑ sollten sich die Demontagen in erster Linie auf
Betriebe der Stahl‑, Maschinen‑ und chemischen Industrie
erstrecken. Die Demontagen in den Westzonen beliefen sich auf ungefähr 8% des
Potentials von 1936. In der SBZ dagegen wurden 60% aller Industrieanlagen
abgebaut. Deutsche Frage: Bezeichnung für die
Probleme, die sich aus der deutschen Teilung nach der Niederlage des
Deutschen Reichs im 2. Weltkrieg ergaben. Durch die friedliche Revolution in
der DDR 1989, die Öffnung der Grenzen und den Zusammenbruch des SED‑Regimes
kam der Vereinigungsprozess in Gang. Mit der Zustimmung der ehemaligen
Siegermächte zur Wiedervereinigung und der Vereinigung der beiden deutschen
Staaten am 3.10.1990 ist die deutsche Frage gelöst. Dritter Weg: Dieser in vielfältigen Bezügen
gebrauchte Begriff dient in der Regel zur Etikettierung einer
programmatischen Alternative, die zwischen einem Sozialismus sowjetischer
Observanz und einer bürgerlichkapitalistischen Gesellschaftsordnung
angesiedelt ist. Eiserner Vorhang: Bildhafter Begriff, vom
Theater in die Außenpolitik übertragen, steht für völlige Abschirmung bzw.
Undurchlässigkeit von Grenzen. Von Churchill 1946 zur Kennzeichnung des
sowjetischen Vorgehens in Europa angewandt. Entnazifizierung: Sammelbezeichnung für alle
Maßnahmen der Besatzungsmächte in Deutschland nach 1945, die darauf
abzielten, die NS‑Herrschaft und ihre Grundlagen zu beseitigen und
Vorsorge gegen ihre Wiederbelebung zu treffen. Dabei standen zwei Ziele im
Vordergrund‑, einerseits die Aufhebung der NSGesetzgebung und die
Bestrafung von Kriegsverbrechern, andererseits die Ausschaltung der NS‑Anhänger
und die Demokratisierung der Gesellschaft. ERP (European Recovery
Program): Bezeichnung
für das amerikanische Hilfsprogramm zur wirtschaftlichen Wiederbelebung Europas.
lnitiiert durch eine Rede des amerikanischen Außenministers George C.
Marshall (Marshall‑Plan) vom 5.6.1947, in der er die USA aufforderte,
durch ein spezifisches Wirtschaftsprogramm die verwüsteten europäischen
Länder beim Wiederaufbau ihrer Produktionskapazitäten zu unterstützen und sie
damit als gleichberechtigte Partner zur Rückkehr in den Welthandel zu
befähigen. Die UdSSR lehnte die Mitarbeit als Einmischung in die Souveränität
der europäischen Staaten ab, womit das ERP von Anfang an zur Scheidelinie
zwischen Ost und West wurde. Von April 1948 bis Dezember 1951 flossen
insgesamt 12,4 Milliarden Dollar als Wirtschaftshilfe nach Europa. Frankfurter Dokumente: Von den Militärgouverneuren
der drei Westzonen am 1.7.1948 in Frankfurt den Ministerpräsidenten der
westdeutschen Länder übergeben. Die drei Dokumente enthalten das Ergebnis der
Londoner Sechs‑Mächte‑Konferenz über Deutschland. Sie nennen die
westalliierten Rahmenbedingungen für die Ausarbeitung einer demokratischen
Verfassung und damit eines westdeutschen Staates. Sie wurden zunächst von den
Ministerpräsidenten zurückhaltend aufgenommen. Glasnost: (russ. = Offenheit,
Öffentlichkeit, Transparenz). Schlüsselbegriff der Reforrnen Gorbatschows
seit 1985 in der UdSSR. |
Hallstein‑Doktrin: Ein nach Walter Hallstein
benannter, doch von Wilhelm Grewe mitforrnulierter außenpolitischer Grundsatz
vom Herbst 1955, wonach die BRD gemäß dem von ihr vertretenen
Alleinvertretungsanspruch mit keinem Staat diplomatische Beziehungen
aufnehmen oder unterhalten solle, der seinerseits in diplomatischen
Beziehungen mit der DDR steht oder solche eingeht. Internationaler
Militärgerichtshof.‑ 1945 auf Grund eines Abkommens zwischen GB,
Frankreich, der UdSSR und den USA errichtet mit dem Ziel der Verfolgung und
Bestrafung der Hauptkriegsverbrecher. Der 1. M. führte vom 20.11.1945‑1.10.1946
den Nürnberger Prozess durch. Kalter Krieg: Schlagwortartige
Bezeichnung für die Konfrontation der seit dem 2. Weltkrieg entstandenen
Machtblöcke unter Führung der USA und der SU. Die Furcht beider Seiten vor
dem Risiko eines direkten militärischen Zusammenstoßes und der
Vernichtungskraft moderner Waffen hielt die Blöcke davon ab, ihren
ideologischen und machtpolitischen Konflikt in einem umfassenden
"heißen" Krieg auszutragen. Kernstaats‑These: Nach dieser These wird die
BRD als Kern (juristisch nicht untergegangenen) Deutschen Reiches und des
künftigen wiedervereinigten Deutschlands gesehen. Diese These fand ihren
Niederschlag in der Präambel des Grundgesetzes. Kominform: Informationsbüro der
kommunistischen und Arbeiterparteien). Bestand von 1947 bis 1956; sollte die
Gleichschaltung der Tätigkeit der kommunistischen Parteien auf Grund
gegenseitiger Übereinkunft organisieren. Dem Kominforrn gehörten unter
Führung der KPdSU die kommunistischen Parteien der Ostblockländer sowie
Frankreichs und Italiens an. Kontrollrat: Der Alliierte Kontrollrat
stellte das oberste Kontrollorgan der vier Besatzungsmächte für Deutschland
in den Jahren 1945‑1948 dar, gebildet aus den vier Oberbefehlshabern der
Streitkräfte der Siegermächte. Die Kontroverse über die Einbeziehung der drei
westlichen Besatzungszonen in das ERP bereitete das Ende des Kontrollrats
vor. Londoner Konferenz: Nachdem die Konferenz des
Rates der Außenminister vom 25.11.‑15.12.1947 in London ergebnislos
endete, beschlossen Frankreich, GB und die USA, für ihre Besatzungszonen eine
gemeinsame, staatliche Ordnung zu schaffen. An den erforderlichen Beratungen
nahmen auf Wunsch Frankreichs die Benelux‑Staaten teil. Die Sechs‑Mächte‑Konferenz,
die sog. Londoner Konferenz, tagte vom 23.2.‑5.3. und vom 20.4.‑1.6.1948
in London, Die Konferenz erarbeitete die Londoner Empfehlungen, die am 7.6.
veröffentlicht wurden. Ihr Inhalt wurde in die Frankfurter Dokumente
übernommen, die die Militärgouverneure am 1.7.1948 den Ministerpräsidenten
der westlichen Besatzungszonen übergaben. Damit war der Weg frei zur Bildung
der BRD. Luftbrücke: (20.6.1948‑12.5.1949).
Antwort der Westmächte auf die von der UdSSR verhängte Berliner Blockade. Magnet‑Theorie: Bezeichnung für die in den
Jahren zwischen 1947 und 1949 von Adenauer, Reuter und vor allem Schumacher
verfochtene politische Konzeption, nach der die Wiedervereinigung der
getrennten Teile Deutschlands die rasch wirtschaftliche Gesundung der Bizone
voraussetze, damit sie ihre Anziehungskraft als ökonomischer Magnet gegenüber
der Notsituation der Ostzone entfaltete. Münchener
Ministerpräsidenten‑Konferenz: Auf Initiative des bayerischen Ministerpräsidenten
Hans Ehard für den 6. und 7. Juni 1947 nach München einberufene Versammlung
der deutschen Ministerpräsidenten aus Ost und West, um einen gemeinsamen Weg
zur Zusammenarbeit zu finden. Die Konferenz scheiterte bereits am Vorabend.
Der Verlauf zeigte symptomatisch, wie weit die Teilung Deutschlands bereits
vorangeschritten war. Z, NATO: (‑ North
Atlantic Treaty Organization = Nordatlatik‑Pakt). Im April 1949 als
mehrseitiges Verteidigungsbündnis gegründet. Die NATO sollte der vor dem
Hintergrund des verschärften Ost‑WestKonflikts als Bedrohung
empfundenen militärischen Präsenz der SU in Europa ein Gegengewicht
entgegensetzen. Neue Ostpolitik: Unter der sozial‑liberalen
Regierung Brandt (1969‑1974) kam es im Zuge der neuen Ost‑ und
Deutschlandpolitik zum Grundlagenvertrag von 1972, der zu einer Verbesserung
des Verhältnisses beider deutscher Staaten führte. Die Frage der
Wiedervereinigung wurde dabei bewusst ausgeklammert. Neues Denken: Der Ausdruck wurde von Michail Gorbatschow geprägt, der
von 1985 bis 1990 Generalsekretär der KPdSU war. Er hatte erkannt, dass der
Rüstungswettlauf mit den USA zum Ruin der UdSSR führen würde. Die
Verständigung mit den USA führte nicht nur zur Rüstungsbegrenzung, sondern
zur tatsächlichen Abrüstung. |
Notstandsgesetze: Bezeichnung für die
Verfassungsbestimmungen und Gesetze, die das politischgesellschaftliche Leben
für den äußeren Notfall (Spannungs‑ und Verteidigungsfall) sowie den
inneren Notstand (Hilfe bei Naturkatastrophen und schweren Unfällen, Abwehr
drohender Gefahren für die freiheitlichdemokratische Grundordnung) regeln. Nach
heftigen Debatten am 30.5.1968 vom Bundestag beschlossen. Oder‑Neiße‑Linie:
Auf der
Potsdamer Konferenz unter dem Vorbehalt einer friedensvertraglichen Regelung
festgesetzte Trennungslinie zwischen den abgetrennten deutschen Ostgebieten
und dem übrigen Deutschland. Von deutscher Seite anfangs einhellig abgelehnt,
noch 1946 auch von der SED. Im Rahmen ihrer Ostpolitik verpflichtete sich die
Bundesregierung 1970 im Warschauer Vertrag, diese Grenze als Westgrenze
Polens zu achten. Parlamentarischer Rat: Verfassunggebende
Versammlung, die das Grundgesetz der BRD ausarbeitete. Die
Ministerpräsidenten der westdeutschen Länder hatten im Gegensatz zu den
Frankfurter Dokumenten die Bezeichnungen Parlamentarischer
Rat und Grundgesetz sowie die
Wahl der Mitglieder des Parlamentarischen Rates durch die Länderparlamente
durchgesetzt, um den provisorischen Charakter des entstehenden westdeutschen
Staates zu betonen. Perestroika: (russ. = Umgestaltung).
Schlüsselbegriff Gorbatschows zur Modemisierung der SU. Ziel war die
Demokratisierung von Politik und Wirtschaft, aber unter Beibehaltung der
Grundzüge des Sozialismus. Potsdamer Abkommen: Landläufige Bezeichnung für
das von Stalin, Truman und Attlee unterzeichnete Abschlusskommuniqué der
Potsdamer Konferenz vom 17.7.‑2.8.1945. SMAD: Sowjetische
Militäradministration in Deutschland. Höchste sowjetische Besatzungsbehörde
in der SBZ, wurde am 9.6.1945 mit Sitz in Berlin‑Karlshorst
eingerichtet. Ihr Ziel war die Einrichtung einer volksdemokratischen Ordnung
in der SBZ, das sie durch gezielte Befehle und die durchgängige Besetzung von
Schlüsselpositionen mit KPD‑Mitgliedern anstrebte. Soziale Markwirtschaft: Der Begriff wurde nach dem
2. Weltkrieg von Alfred Müller‑Armack, einem der engsten
wirtschaftspolitischen Berater Ludwig Erhards, geprägt. Ihrem
programmatischen Anspruch nach stellt die damit bezeichnete
Wirtschaftsordnung einen eindeutigen Gegensatz zu einem sozialistischen wie
zu einem frühliberalen Wirtschaftssystem dar. Zu ihren wichtigsten Elementen
rechnet: der Schutz der Wettbewerbsordnung durch den Staat, die soziale
Korrektur der Ergebnisse des marktwirtschaftlichen Prozesses und die
Verbreiterung des Privateigentums an den Produktionsmitteln. Stalin‑Note: Nach einer langen Phase
deutschlandpolitischer Zurückhaltung bot Stalin in einer Note an die
Westmächte vom 10.3.1952 unter der Hauptbedingung der Neutralisierung
Gesamtdeutschlands dessen Wiederherstellung als einheitlichen Staat und den
Aufbau eigener nationaler Verteidigungstruppen an. Stalinismus: Die unter der Herrschaft
Stalins in den 1920er‑ und 1930er‑Jahren in der UdSSR entstandene
Staats‑ und Gesellschaftsordnung. Gestützt auf den zentralistischen
Staats‑ und Parteiapparat war sie durch diktatorische Unterdrückung,
Terror und Personenkult gekennzeichnet. Truman‑Doktrin: Von Truman in einer Rede
vor dem Kongress am 12.3.1947 formulierte außenpolitische Leitlinie der USA,
wonach die USA bereit waren, anderen freien Völkern auf deren Ersuchen hin
militärische und wirtschaftliche Hilfe gegen die Gefährdung ihrer Freiheit
von innen und außen zu leisten. Währungsreform: Zur Beseitigung des
Geldüberhangs und zur Vermeidung einer bei Aufhebung der Festpreise
befürchteten offenen Inflation wurde am 21.6.1948 durch alliierte Gesetze in
den drei Westzonen die Reichsmark durch die Deutsche Mark abgelöst.
Angestoßen durch die Währungsreform in den Westzonen erfolgte auf Befehlt der
sowjetischen Besatzungsmacht vom 23.6.1948 die Währungsumstellung in der SBZ. Wiederbewaffnung: Bezeichnung für die
Aufstellung deutscher Truppen nach 1945. Sie bedeutete die Abkehr von den
Entmilitarisierungsbestimmungen des Potsdamer Abkommens. In der SBZ
veranlasste die Militäradministration seit 1948 den Aufbau der
"Kasernierten Volkspolizei", die danach zur Nationalen Volksarmee
(NVA) ausgebaut wurde. Während des Korea‑Krieges (1950‑1953)
drängten die Westmächte, allen voran die USA, auf eine militärische Stärkung
Westeuropas. Auch von der BRD forderten sie einen Verteidigungsbeitrag.
Adenauer selbst hatte die deutsche Wiederaufrüstung angeboten, um dem Ziel
der Gleichberechtigung der BRD gegenüber den anderen westeuropäischen Staaten
näher zu kommen und größere Souveränitätsrechte zu erhalten. Nach heftigen
Auseinandersetzungen beschloss der Bundestag 1952 die Wiederbewaffnung. Damit
begann der Aufbau der Bundeswehr und ihre Einbindung in das westliche
Bündnissystem. |
Zwei‑Staaten‑Theorie:
Bezeichnung
für die konsequent seit Sommer 1955 von der UdSSR vertretene und von der DDR
aufgegriffene, doch den Vereinbarungen des Potsdamer Abkommens
widerstreitende These, dass in Gestalt der BRD und der DDR zwei
selbstständige deutsche Staaten entstanden seien. Der dagegen von der BRD
seit ihrer Gründung verfochtene Alleinvertretungsanspruch wurde im Zuge der
neuen Ostpolitik Ende der 60er Jahre aufgegeben. |