Eine Website zu Projekten aus dem Unterricht und außerunterrichtlichen Bereich von |
Ulrich Fischer-Weissberger Lehrer am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Waldkirch |
Ein Beispiel für die suggestive
Kamera |
Drei
Fassungen zu: Der wahre Held,
vom Tod eines jungen Mannes Der erstem Schnitt von „MIR Tjebe“, den
Kriegserlebnissen, eingebettet in die Rahmenhandlung, ist fertig. Anfang Dezember 2001 Im Beisein von Herrn Droßel und Herrn OStD
Strittmatter führe ich diesen Teil bei einer Projektsitzung vor. Betroffenes Schweigen, Zustimmung. Danach
Einzelkritik. Leo stört die in seinen Augen technisch und ästhetisch
nicht überzeugende Szene, als Mirko/der junge Mann in den Tod geht. Das
Bild „kriesele“ zu stark und wirke so amateurhaft, unprofessionell.
Die anderen stimmen ihm nicht zu, es bleibt aber eine gewisse
Unzufriedenheit in Bezug auf die Szene. Ende Dezember Wir befinden uns beim Schneiden des Gesamtfilms.
Leos berechtigte Kritik ist nicht vergessen und er schlägt vor, aus dem
„Senzigmaterial“ eine neue Szene zu basteln. Er stößt auf wenig
Gegenliebe. Die anderen sind mittlerweile weg. Wir, Leo und
ich, arbeiten noch, es dürfte gegen 23.00 Uhr sein. Ich spüre, dass er
sich mit diesem jungen Mann identifiziert. Wir fügen die 2. Fassung der
Szene ein (Leo auf dem Weg vor dem Häuschen in Senzig). Am nächsten Tag diskutieren wir die neue Szene,
die Gruppe ist überrascht und akzeptiert erst nach meiner „Fürsprache“
Leos Version; die meine fliegt raus, Leos Version wird aber gekürzt, sie
ist ihm jetzt zu kurz; eben ein Kompromis. Wir sind nicht völlig zufrieden. Anfang März 2002 Wir bearbeiten die Fassung des Films für das
Reutlinger-Schüler-Film-Festival. Am vorletzten Tag kommt mir die Idee,
die beiden ersten Fassungen miteinander zu verbinden und vor allem Leos
Wusch, seine Länge beizubehalten, umzusetzen, aus der ersten Fassung wird
das „Krieselbild“ in Normalbild gezeigt. Die Gruppe ist mit der neuen Szene einverstanden,
manche sind sogar begeistert. Fazit
Die ästhetisch – konzeptionelle Arbeit in der
Gruppe brachte des öfteren Situationen, in denen die Vorschläge, zumeist
kamen sie von mir, kontrovers diskutiert wurden und diese dann eine neue
Gestalt erhielten. Die Schüler lernten so ästhetisch – gestaltend
zu arbeiten und ihre eigene Filmsprache im Austausch miteinander zu
entwickeln. Dies geschah immer in direkter Auseinandersetzung mit dem
Thema unserer Arbeit, zunehmend brachten die Schüler eigene Ideen in die
Diskussion ein. Aufgrund dieser Diskussionen entwickelte Leo m.E.
Vorstellungen zu einem eigenen Film; er arbeitet zur Zeit am Drehbuch. Uli Weissberger, 25.3.2002 |